Baurecht / Baurechtsvertrag
Baurecht / Baurechtsvertrag in Österreich: Was Sie wissen müssen
Das Baurecht ist in Österreich ein besonderes Rechtsinstrument, das es ermöglicht, ein Bauwerk auf oder unter der Bodenfläche einer fremden Liegenschaft zu errichten und zu nutzen. Es wird durch einen Baurechtsvertrag geregelt, der zwischen dem Eigentümer der Stammliegenschaft und dem Baurechtsnehmer abgeschlossen wird. In diesem Vertrag kann festgelegt werden, ob der/die Bauberechtigte ein neues Bauwerk errichten oder ein bestehendes Bauwerk sanieren, erhalten und nutzen darf.
Das Baurechtsgesetz (BauRG) regelt die Grundlagen des Baurechts in Österreich. Ein Baurecht kann nur für eine bestimmte Dauer eingeräumt werden, die mindestens zehn Jahre und höchstens 100 Jahre betragen darf. Nach Ablauf dieser Frist ist eine Verlängerung durch einen weiteren Vertrag möglich.
Regelungen zum Ablauf des Baurechts
Für den Fall, dass das Baurecht endet, kann im Baurechtsvertrag vereinbart werden, was mit dem Bauwerk geschehen soll. Wird keine vertragliche Regelung getroffen, sieht das Baurechtsgesetz vor, dass das Eigentum am Bauwerk auf den Grundeigentümer übergeht. Der Baurechtsnehmer erhält in diesem Fall eine Entschädigung in Höhe von einem Viertel des aktuellen Bauwertes.
Eintragung ins Grundbuch
Das Baurecht wird durch die Eintragung als Belastung auf der Stammliegenschaft begründet und erhält eine eigene Baurechtseinlagezahl (BREZ) im Grundbuch. In der österreichischen Rechtsordnung gilt der Grundsatz, dass ein Gebäude das rechtliche Schicksal des Grundstücks teilt, auf dem es steht. Das Baurecht ermöglicht jedoch eine Trennung von Gebäude und Grund, sodass beide separat veräußert, belastet oder vererbt werden können.
Unterschiede zwischen Stammliegenschaft und Baurechtseinlage
Die Stammliegenschaft ist die Liegenschaft, an der das Baurecht begründet wird, also „der Grund und Boden“, während das Baurecht selbst, also das Recht am Bauwerk, als Baurechtseinlage (BREZ) bezeichnet wird. Die Größe und der Umfang des Bauwerks spielen dabei keine Rolle: Sowohl kleine Gartenhütten als auch große Wohnhausanlagen können als Baurechtsobjekte errichtet werden.
Bauzins und Vertragsparteien im Baurechtsvertrag
Für die Einräumung eines Baurechts wird in der Regel ein Bauzins, oft auch als Baurechtszins bezeichnet, entrichtet. Die Zahlungsmodalitäten können flexibel gestaltet werden, wobei Einmalzahlungen sowie jährliche oder unterjährige Zahlungen möglich sind. Der Baurechtsvertrag wird zwischen dem Baurechtsgeber, auch Baurechtsbesteller genannt, und dem Baurechtsnehmer, auch Bauberechtigter genannt, abgeschlossen.
Bekannte Baurechtsbauwerke in Wien
In Wien gibt es zahlreiche bekannte Bauwerke, die im Rahmen eines Baurechts errichtet wurden, darunter der Donauturm, das Allgemeine Krankenhaus (AKH), der Austro Tower und die Marx Halle. Auch Fußballstadien von Erst- und Zweitligisten in ganz Österreich wurden oft auf Grundlage eines Baurechts errichtet.
Digital verfügbare Baurechtsverträge
In unserem Produkt IMMOmapping können digital verfügbare Baurechtsverträge abgerufen werden. Mit diesen Informationen erhalten Sie einen umfassenden Überblick über das Baurecht in Österreich, dessen rechtliche Grundlagen und praktische Anwendungen.